Alternativen zu Eiprodukten
Schwer vorzustellen, dass das klassische Frühstücksei,
also ein „Schalenei“, in absehbarer Zeit auf anderem Weg
als über das Huhn herzustellen sein wird.
Völlig anders ist die Situation bei verarbeiteten
Eiern (Eiprodukten), die „versteckt“ in Produkten wie
Kuchen, Torten, Mehlspeisen, Eiernudeln, Schaumküssen, diversen
Kekssorten, Mayonnaise o.ä. enthalten sind. Derzeit werden ca. 30 bis 40 Prozent der in Europa und den USA verbrauchten Eier in Form von Eiprodukten konsumiert. Hier ist es sinnvoll
und auch realistisch, Alternativen zu schaffen.
Am Beispiel von Schaumküssen (Süßwaren
mit weißem, schaumigen Inhalt) soll die Absurdität der
derzeitigen Verwendung von Pulver aus Hühnereiweiß, sprich
Eiklarpulver, veranschaulicht werden:
- In einer Brüterei schlüpfen Legehennen-Küken,
davon die Hälfte männlich, die – weil die Legehennenrassen
nur langsam wachsen und nicht zur Mast geeignet sind, und weil männliche
Tiere keine Eier legen – gleich nach dem Schlupf vergast oder
geschreddert werden.
- Die verbliebenen, weiblichen Tiere werden in Aufzuchtkäfige
gebracht, wo sie fast ein halbes Jahr auf engstem Raum leben und
gefüttert werden, ohne dass sie ein einziges Ei legen, weil
die Hennen noch nicht geschlechtsreif sind.
- Danach folgen 12 bis 14 Monate in noch engeren Käfigen in
sog. Legebatterien, wo die Hennen Futter sehr ineffizient in Eier
umwandeln. Viel Futter wird über den Stoffwechsel zu Kot, der
wiederum entsorgt werden muss, oder ist für die Lebensprozesse
der Legehennen selbst nötig.
- Ein Teil der Eier geht zu Bruch, ein Teil der Hennen stirbt vorzeitig,
die Aufzucht hat sich bei diesen Tieren nicht „amortisiert“.
- Nach der Legeperiode werden die Tiere noch zum Schlachthof transportiert
und geschlachtet, das Fleisch von Legehennen ist im Vergleich zum
Fleisch von Masthühnern unpopulär.
- Für Brüterei, Aufzucht, Legebatterien und Schlachthof
ist einiges an teurer Infrastruktur nötig, mehr als für
die Erzeugung pflanzlicher Produkte.
- Zur Herstellung von Kristalleiweiß müssen zahllose
Eier aufgeschlagen werden, danach muss jeweils der Eidotter vom
Eiweiß getrennt werden. Nach dem Pasteurisieren wird das Eiklar
entzuckert und im Verdampfer konzentriert. Danach folgt die Sprühtrocknung
bei 170°C. Damit haben wir mal ein Ausgangsprodukt für
die Schaumküsse.
- Ist jetzt trotz aller Verarbeitung wirklich die Gefahr von Salmonellen
im Endprodukt gebannt? Angebrochene Packungen von Flüssigei
gelten z.B. als mikrobiologisch sehr empfindliche Erzeugnisse.
Solch ein Prozess schreit förmlich nach
einer Optimierung der Abläufe, dem Weglassen des Umwegs über
die Hühner bei der Herstellung von Eiprodukten. Es scheint einleuchtend,
dass es hier hygienischere, billigere, tierfreundlichere, cholesterinfreie
und ökologischere Wege geben muss; vorzugsweise natürlich
auf rein pflanzlicher Basis.
In den letzten Jahren wurden einige sehr interessante Alternativen zu Eiprodukten für die industrielle Anwendung auf den Markt gebracht, näheres siehe die nachfolgenden Links.
ALLGEMEINE Links
Good Food Institute (GFI) Report über Alternativen zu Eiprogukten
Existierende Alternativen zu Eiprodukten für die Industrie:
Beyond Eggs – von Bill Gates unterstützte Ei-Alternativen, USA HSUS Artikel
Solanic (Avebe Group) – High Performance Protein, NL
Gum Technology - 3 neue Egg Replacements für die Industrie, USA
Fiberstar, 'Citri Fi', 'Hydro Fi', USA
Natural Products, Inc. 'Blue 100', USA
Advanced Food Systems, 'Bake Rite', USA
Alleggra (Unilever-Konzerntochter), NL
Penford
'PenTech™ NG', stärkebasierende Egg Replacers, USA
Existierende Ei-Ersatz-Produkte für unseren individuellen Gebrauch:
MyEy – "VollEy", "EyWeiß", "EyGelb"
Ener-G Ei-Ersatz (Ener-G gibt's auch in Großmengen für industrielle Anwendung)
Orgran - Ei-Ersatz"no egg" und eifreie Kuchen- und Muffin-Mischungen
The Vegg - Gebratene Eier vegan
Schaumküsse/Marshmallows ohne Eier:
Sweet & Sara - vegane Marshmallows
Ideen, wie man Eier ersetzen kann, wenn man zuhause kocht:
Englisch, Pioneerthinking